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Mittwoch, 10. Januar 2018 - 20:15

Antisemitismus im Lichte der kritischen Theorie

Die EMU zu Gast beim Psychoanalyticum:

Die pathische Projektion - zur Psychoanalyse des Antisemitismus

Wer einen Begriff vom Hass aufs jüdische entwickeln will, der kommt um die Psychoanalyse nicht herum. Betrachtungen, die sich rein mit den Erscheinungsformen des Antisemitismus beschäftigen, verbleiben oberflächlich. Parallelisierungen mit anderen Formen rassistischer Verfolgung und Diskriminierung verstellen oftmals den Blick. Überhaupt: wer Verfolgung und Hass verstehen will, muss die Täter in den Blick nehmen, nicht ihre Opfer.

Welchen Sinn hat der Hass aufs jüdische für den Antisemiten? Welches Bedürfnis erfüllt sein Bild des Juden für ihn? Diesen und anderen Fragen wollen wir uns nähern, ohne den Antisemitismus dabei zu psychologisieren, denn dieser ist ein gesellschaftliches Problem und keine individuelle Pathologie. Mit Hilfe der Kritischen Theorie in der Tradition Horkheimers und Adornos wollen wir den Antisemitismus nicht einfach nur darstellen, sondern bereits in der Darstellung kritisch Partei gegen ihn ergreifen. Der Psychoanalyse kommt in der Kritischen Theorie dabei die wichtige Funktion zu, gesellschaftliches mit individuellem zu verbinden, also die Frage zu beantworten: wie kommt das gesellschaftliche Sein in das individuelle Bewusstsein.

Der Vortrag findet im Rahmen des Psychoanalyticums der Universität Würzburg statt. Das Psychoanalyticum ist eine Ringvorlesung zur Tiefenpsychologie und findet jedes Semester mit unterschiedlichen Themen statt. Der Besuch steht Studierenden aller Fächer ebenso offen, wie allen anderen Interessierten.

Die Referenten Jakob Richter und Ole Nickel sind Mitglieder der Emanzipatorischen Main-Universität und Studierende der Universität Würzburg, die sich aus unterschiedlichen Fächern heraus mit Psychoanalyse und Kritischer Theorie befassen.