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Mittwoch, 24. Januar 2018 - 19:00

Informationsabend : Oury Jalloh - von Polizisten ermordet, vom Staat vertuscht

Informationsabend mit der Initiative im Gedenken an Oury Jalloh

Am 7. Januar 2005 wurde Oury Jalloh, ein Geflüchteter aus Sierra Leone, in Dessau von der Polizei festgenommen. Noch in der selben Nacht verbrannte er in einer der Arrestzellen in der Polizeiwache. Der 37-jährige war an Händen und Füßen gefesselt und lag auf einer feuerfesten Matratze.
Trotzdem gingen die Ermittlungsbehörden von Beginn an davon aus, er habe sich selbst angezündet. Jahrelange Verfahren gegen Polizeikräfte wurden fehlerhaft geführt, eine Mischung aus Vertuschungen und Nachlässigkeiten sorgte dafür, das nur ein Polizist wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
Doch damit gaben sich Oury Jallohs Angehörige nicht zufrieden. Sie ließen die Brandsituation von Sachverständigen nachstellen um zu beweisen, dass eine Selbstanzündung unmöglich war. Als die Staatsanwaltschaft Dessau 2017 in Folge der Brandgutachten von einem Tötungsdelikt ausging, wurden ihr die Ermittlungen entzogen und an die Staatsanwaltschaft Halle abgegeben, die kurzerhand für eine Einstellung sorgte. Erst nach bundesweitem Protest wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Und so ist 13 Jahre nach Oury Jallohs Tod noch immer offen, ob die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh versucht seit vielen Jahren, die Vorgänge im Januar 2005 aufzuklären und die Verantwortlichen zu benennen. Sie hält Informationsveranstaltungen, organisiert Demonstrationen und begleitet kritisch die Ermittlungen. Nur dank der zivilgesellschaftlichen Aufmerksamkeit ist noch keine Ruhe in den Fall eingekehrt.
Mehr Informationen: https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/