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Dienstag, 2. Mai 2017 - 18:00

Di., 2.5. 18:00: Melanie Krause, Ideen über den Politikbegriff. Workshop, Vortrag - Debatte

Das Thema: Was ist politisch? Was tun wir, wenn wir politisch handeln? Ist wirklich jeder Einkaufszettel ein Stimmzettel oder habe ich nur alle vier Jahre mal eine Wahl? Besteht "die Politik" bloß aus weit entfernten Menschen in irgendwelchen Gremien oder ist doch auch das Private politisch? Und kann man überhaupt unpolitisch sein?

Solche und weitere Fragen werden wir in diesem Workshop diskutieren. Melanie wird ein wenig Input in Form von Beispielfällen oder Zitaten geben und die Debatte moderieren; das Wichtigere aber wird sein, dass jede*r selbst mal seinen*ihren Begriff vom Politischen näher betrachtet und möglicherweise weiterentwickelt.

Die genaue Form des Workshops hängt von der Teilnehmerzahl ab, es soll aber jede*r irgendwie zu Wort kommen können. Wir freuen uns auf einen spannenden und gern auch kontroversen Nachmittag und einen guten Einstieg ins Politische Labor!

Zur Person: Melanie Krause hat Philosophie, Politikwissenschaft und Soziologie studiert und dabei immer versucht, sich mehr mit Politischer Philosophie zu beschäftigen, als das Vorlesungsverzeichnis es hergab. Sie ist unter anderem immer mal wieder im Freiraum aktiv und diskutiert sich auch dort gern den Mund fusselig.

Einleitung

Das gute Leben

Kooperation statt Konkurrenz und Nachhaltigkeit statt Wachstum

Woran denken wir, wenn wir von Politik sprechen?
Wer handelt in unserer Gesellschaft politisch?
Kann man das wirtschaftliche System vom politischen System trennen?
Mit wem habe ich es eigentlich zu tun, wenn ich politisch handle?
Habe ich als Einzelner Einfluss auf Prozesse und Entscheidungen?

Diese Fragen zu beantworten ist unser Ziel in der Einleitung des politischen Labors, um Machtverhältnisse sichtbar zu machen. Wir wollen uns der eigenen Rolle und unserer politischen Handlungsspielräume in den unterschiedlichen Lebensbereichen bewusst werden.
In unserer neoliberalen und auf Wachstum ausgerichteten Gesellschaft gibt es eine klare Vorstellung davon, wie gutes Leben auszusehen hat:Die wichtigsten Komponenten dieses guten Lebens sind käuflich, sie machen "das Leben, wie es sein soll". Um sich diese Dinge leisten zu können, verwenden die Menschen den Großteil ihrer Lebenszeit darauf, die finanziellen Möglichkeiten durch Erwerbsarbeit zu vergrößern, sich durchzusetzen gegen Konkurrenten und nach "individueller Verwirklichung" zu streben. Diese Ideale sind tief in unserer Gesellschaft verankert und breiten sich in der ganzen Welt aus; die Paradigmen von Wohlstand, Arbeit, Wachstum und Entwicklung scheinen in Stein gemeißelt.
Zugleich haben wir ein globales Problem: Die allgegenwärtige Ideologie des unendlichen Wachstums trifft auf die reale Endlichkeit dieser Welt und ihrer Ressourcen. Möchten wir, dass dieser Planet lebendig bleibt?

Wenn ja, müssen wir alle unser Leben nachhaltigverändern. Verzicht auf Konsum, Verzicht auf Privilegien, Verzicht auf "immer alles jederzeit"? Das klingt im ersten Moment nach keiner besonders attraktiven Alternative. Aber wenn wir uns das Recht
nehmen, Wohlstand anders zu definieren, zeigt sich, dass wir statt weniger MEHR haben können. Mehr Zeit, mehr soziale Beziehungen undsolidarischeNetzwerke, mehr öffentlichen Raum und ein tatsächlich gutes
leben.
Um dorthin zu kommen, müssen wir Verantwortung für unser Handeln und unsere (Konsum-)Entscheidungen übernehmen. Müssen anfangen, selbstverantwortlich für Menschen und Gemeinschaften da zu sein. Aber wie soll das gehen?

Diese Frage ist ein wichtiger Teil des politischen Labors. Überall auf der Welt entstehen Projekte, die das parteipolitische Handeln in Frage stellen und die Politik selbst in die Hand nehmen. Die gemeinschaftlich Gärtnern, sozial selbstbestimmte Räume oder gar Dörfer schaffen, Ressourcen und Fähigkeiten teilen, und ein MEHR leben. Ein mehr an Solidarität, sozialen Verbindungen, Zukunftsfähigkeit. Im Politischen Labor werden wir Menschen treffen, die schon heute in verschiedensten Lebensbereichen kooperativ und nachhaltig handeln und ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Programm:

Mo., 1.5. 18:00: Vernissage - Fotoausstellung "Unorte des Kapitalismus vs. gutes Leben"
Di., 2.5. 18:00: Melanie Krause, Ideen über den Politikbegriff. Workshop, Vortrag - Debatte.
Mi., 3.5. 18:00: Friederike Habermann, Wie Macht und Herrschaft uns durchdringen. Und wie wir uns gemeinsam davon befreien.
Do., 4.5. 18:00: Florian Rommel, Ökonomisierung von Bildung und entstehende Freiräume
Fr., 5.5. 18:00: Bertrand Stern, Vortrag: Sind "Kinder" wirklich auch Menschen?
Sa., 6.5., 10-17 Uhr: Bertrand Stern, Werkstattgespräch: Frei sich bilden? Aber selbstverständlich! (Voranmeldung notwendig)
So., 7.5. 18:00: Ulrike Meißner, Permakultur
Mo., 8.5. 18:00: Jan Raulf, Buchvorstellung "Ökonomie der Verbundenheit" von Charles Eisenstein
Di., 9.5. 18:00: Sebastian Schönauer, Recht auf Wasser
Mi.; 10.5. 18:00: Amelie Ender, Recht auf Faulheit
Do., 11.5. 18:00: Medinetz Würzburg, solidarische Gesundheitsversorgung
Fr., 12.5. 18:00: Konzert
Sa., 13.5. 18:00: Ideencafe, Würzburgs nachhaltige und soziale Initiativen stellen sich vor
So., 14.5. 12:00: Tobi Rosswog, Geldfreier leben